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Notizbuch / Journal für Autoren

Gerade wenn wir unterwegs sind, kommen uns oft die besten Ideen für unser Projekt, unsere Geschichten und dann ist es toll, wenn wir ein Notizbuch dabei haben, in dem wir alles notieren können, statt auf Servietten, Fresszelten und herumflatternden Blättern Gedankenfetzen festzuhalten, die dann irgendwann im Nirgendwo verschwinden.

Anregungen, wie und wofür Du das Notizbuch nutzen kannst

 

Im Prinzip kannst Du dieses Journal für alles verwenden, was irgendwie mit Deinen Geschichten, Deinem Projekt zu tun hat.

 

  • Du kannst Figuren, Begegnungen, Szenen, Gerüche, Wetterstimmungen, Atmosphären, Gesprächsfetzen, Orte etc., die Du im Aussen beobachtest stichwortartig oder auch ausführlicher festhalten.
  • Du kannst auch Skizzen anfertigen, oder Fotos einkleben. Daraus kann sich eine Sammlung ergeben, die Du jederzeit nutzen kannst. 
  • Du kannst Bilder von Menschen einkleben, die Deinen Figuren ähneln oder ähnliche Charakterzüge widerspiegeln.
  • Wenn Du in Gefühlen steckst, kannst Du sie aufschreiben. Wer weiss, vielleicht haben Deine Figuren irgendwann ähnliche Verfassungen, obwohl Du Dich während dem Schreiben ganz anders fühlst. 
  • Du kannst Dir Gedanken zu Deinen Figuren notieren, zu ihrer Biografie, ihrem Stammbaum, Beziehungsnetz, ihrem Aussehen, Verhalten, zu ihren Stärken und Schwächen. Dazu, wie sie sich in verschiedenen Situationen verhalten. Spannend finde ich auch die Frage: wie würde eine der Figuren jetzt in dieser Situation reagieren? Würde sie den Kinofilm mögen? Würde sie mit diesem Gegenüber flirten? Wie bestellt sie im Restaurant? Wie verhält sie sich im Stau? etc.
  • Allgemeine Stichworte und Listen zu Eigenschaften, Charakterzügen, Macken, Gefühlen, Wetterlagen, Haarfarben, Berufen, Orten, Sportarten (auch Romanheldinnen und Helden sollten Sport für die Gesundheit treiben ;-), Hobbys, Filme, Bücher - die die Protagonisten lesen, die sie beeinfluss(t)en - Menüideen, Weine, etc. etc. etc., die Dir beim Schreiben Anregungen für differenziertere Figuren und Ideen geben können.
  • Auch Recherchen aller Art sind in Diesem Notizbuch gut aufgehoben, so dass Du später beim Schreiben konzentriert arbeiten kannst, ohne langes, lästiges Suchen. Falls Du Deine Recherchen am Computer durchführst, kann es helfen, im Notizbuch einen Vermerk zu notieren, wo und unter welchem Namen, in welchem Ordner, Du sie abgelegt hast.
    • Restaurant, in dem Markus und Sabine ihr erstes Date haben. -> "Verzwickte Liebe" -> Begegnungen M. & S. -> 2. ;-)
  • Wenn Du einen Artikel, eine Ausstellung, ein Theaterstück etc. oder Bilder entdeckst, die zu Deinem Thema passen, ordne oder Klebe sie ein. Hier gilt auch: Du kannst grundsätzlich Themen sammeln - vielleicht auch in einem extra Ordner - die Dich faszinieren. Dadurch schaffst Du Dir einen Ideenpool für weitere Geschichten, oder für den Fortgang - oder einen Nebenstrang - Deiner aktuellen Geschichte.
  • etc. :-) 

Hilfreich ist das Notizbuch auch für

 

  • Das Brainstorming. Was soll in Deiner Geschichte passieren? Worum geht es Dir in der Story - was ist der Kerngedanke Deiner Aussage?
  • Was ist / könnte der rote Faden der Geschichte sein?
  • Gibt es Nebenhandlungen? Wie könntest Du diese stimmig einflechten? Worum geht es Dir dabei? Was ist die Aussage darin zur Hauptgeschichte? Hier reichen oft auch Stichworte, da dies zur besseren Übersicht verhilft.
  • Was sind die möglichen Kapitel in Deinem Buch - für einige Schreibende ist es hilfreich, wenn Sie in eine Art "Schubladen" für die Szenenabfolge schreiben. Was soll jeweils in den Kapiteln ausgesagt werden? Was ist die Kernbotschaft?
  • Was wären mögliche Cliffhanger oder Andeutungen, um auf spätere Kapitel neugierig zu machen? Dies hilft zusätzlich den roten Faden zu erkennen und auch, was vielleicht ein "Umweg" im Geschehen ist und eher ablenkt, statt beim Erzählen unterstützt.  

Du kannst es zusätzlich für Fragen zu Deinem Schreiben verwenden

 

  • Wie schreibe ich eigentlich?
  • Wo und wann komme ich am besten ins Schreiben?
  • Was hilft mir dabei? Hierzu findest Du auch Anregungen im Blogartikel: Wie und wo kommst Du ins Schreiben?
  • Oder natürlich auch: warum schreibe ich nicht?
  • Was stellt sich mir in den Weg? Manchmal ist es echt hilfreich, sich selbst auf die "Schliche" zu kommen und dadurch zu erfahren, was bei einem selbst - auch wenn andere darauf schwören - nicht funktioniert. Sind es Dinge, die Du verändern kannst? Oder solche, die Du besser akzeptierst und weiter ausprobierst, wie bei Dir die Freude und Lust zum Fabulieren aufwacht?
  •  Du kannst Schreib-Deals mit Dir hinterlegen:
    • Jede Woche 5 Seiten schreiben, jeweils Donnerstag Abend überarbeiten.
    • Jeden Tag 1/2 Stunden nach dem Aufstehen / in der Mittagspause / vor dem Schlafen gehen schreiben.
    • Jeden Tag 10 Minuten weiter schreiben. (Überarbeiten, wenn die Story fertig ist - dafür wird dann ein neuer Deal fällig.)
    • Einmal pro Woche Sonntag Morgen von 9h - 11h.
    • Drei Kurztexte in der Woche in Form der Texten beim Schreibspass oder 10 minütiges, kreatives Schreiben zum Thema X (wo Du in deiner Geschichte gerade dran bist) => Samstag Abend überarbeiten und in die Geschichte einfügen. 
    • Einmal pro Monat (alle x Monate) in die Auszeit von Schreibimpuls kommen, durch die Gruppe motiviert konzentriert arbeiten und das Choaching für Fragen nutzen ;-)
    • Wenn ich auf etwas mehr als 5 Minuten warten muss (Beim Zahnarzt, den Bericht eines Kollegen, bis die Kids zum Essen kommen) versuch ich etwas für die Geschichte zu tun (Weiterschreiben, Brainstorming, etc.)
    • etc.
  • Hilfreiche Schreibtipps und anregende Ideen, die Du im Internet findest oder in Kursen und Büchern erfährst, so dass Du sie zu einem späteren Zeitpunkt bei Deinem Schreiben umsetzten kannst. 

Wie soll so ein Notizbuch ausschauen?

 

Auch hier sind keine Grenzen gesetzt. Ich habe in diesem Blogartikel ein paar Fotos als Anregung hinterlegt.

 

  • Im Endeffekt sollte es ein handliches Journal / Notizbuch / Notizheft / Ringordner etc. sein. Es sollte zu Deinen Gewohnheiten passen und leicht und gern zum Beispiel im Jacket, der Handtasche, im Rucksack etc. mitgenommen werden, ohne das Du deswegen eine "Bagage" hast. Stifte nicht vergessen ;-)
  • Es gibt auch Kladden, bei denen hinten ein Fach für Zettel etc. angebracht ist. 
  • Bei einem der Biografie Kursteilnehmer habe ich einen Ringorder A5 gesehen, in den er Plastikmäppchen einlegen kann, entsprechend den Themen, Kapiteln, Figuren, etc., die er mit Rastern gegliedert hat. Diese Variante gibt Dir die Möglichkeit "endlos" zu füllen und gleichzeitig auch immer wieder neu zu ordnen. Für den Fall, dass dieses Ringbuch zu umständlich ist, hat er immer separat Notizzettel bei sich, die er auch nachträglich an der entsprechenden Stelle einsortieren kann. 

Auf Wikipedia entdeckt:

"Berühmte Kladden sind die Sudelbücher von Georg Christoph Lichtenberg oder das Sudelbuch von Kurt Tucholsky. Sie wurden ähnlich einem Tagebuch geführt."


Zitat aus der Danksagung von Nina George "Die Schönheit der Nacht", macht Mut auch weiter zu schreiben, wenn's mal richtig harzt:

 

"Auch meine Entwürfe von 18 Anfängen - ja, ich hab vier Monate lang nur Anfänge geschrieben, zwischen einer halben Seite und 45 Seiten lang und sie alle, alle verworfen - (...) bis ich eines Tages unter einem Feigenbaum jene ersten drei Kapitel schrieb."

Hast Du weitere Anregungen oder Tipps? 

 

Ich freue mich, wenn Du diese direkt unten in den Kommentar schreibst

 

Herzlich und ganz viel Freude beim Sammeln und Schreiben!

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